Kettlebell Stile

Das Training mit Kettlebells wird oftmals in verschiedene Stile eingeteilt. Im Folgenden werden die gängigsten Begriffe / Stile kurz erläutert:

  • Hardstyle
  • Softstyle/Sport-Style
  • Crossfit-Syle
  • Jonglieren
  • Freestyle

Hardstyle

Im Hard-Style ist die Zielsetzung durch hohe Körperspannung und wenig Wiederholungen maximale Kraftanstrengung zu erreichen und Leistung abzurufen. Im Fokus stehen also Maximalkraft, Schnell- und Explosivkraft. 

Der Hard-Style bildet in allen RKC und StrongFirst assoziierten Kettlebellschulen die Basis und wird vor allem von Kraftsportlern, im Einsatztraining für Sicherheitskräfte (Polizei/Militär etc.) oder auch im Fitnesstraining von (Leistungs-) Sportlern verschiedener Sportarten mit schnell- und explosivkräftigem Anforderungsprofil bevorzugt. 

Die Techniken im Hardstyle lassen sich in zwei wesentliche Gruppen Teilen: 

  • Schnelle / Ballistische Übungen (Ballistics) 
  • Langsame und kraftvolle Übungen (Grinds) 

Die sechs grundlegenden Übungen (drei aus der Kategorie Ballistics und drei aus der Gruppe der Grinds) im Hard-Style sind: 

  • Schwingen (Swing) = Ballistisch 
  • Aufstehen (Getup) = Grind 
  • Umsetzen (Clean) = Ballistisch 
  • Stoßen (Press) = Grind 
  • Reißen (Snatch) = Ballitsisch 
  • Kniebeugen (Squat) = Grind 

Der Hardstyle im Kettlebell-Training ist eine Entwicklung von Pavel Tsatsouline (Geb. 1969 in Minsk, Belarus). Daher sind die bekanntesten Schulen / Organisationen des Hardstyle Kettlebell Trainings bis heute Dragondoor (RKC), wo Pavel 2001 die erste Kettlebell-Trainerausbildung in den USA durchführte, und StrongFirst (SFG), Pavels eigenes Unternehmen, welches er 2012 gründete. 

Softstyle/Sport-Style

Im Softstyle, der auch Sport-Style/Competition Style (Wettkampf-Stil) genannt wird, geht es darum eine Bewegung möglichst lange (im klassischen Wettkampf 10 Minuten, im Extrem-Marathon bis hin zu 24 Stunden) durchführen zu können. Im Fokus steht also eher die Kraftausdauer. Eine weitere Besonderheit des Softstyles ist, dass es keine zweihändigen Techniken (Zwei Hände an einer Kettlebell) gibt. 

Der Soft-Style wird in erster Linie von Kettlebell-Wettkampfsportlern aber auch im breitensportlichen Freizeitsport betrieben. Auch im Soft-Style gibt es ballistische Übungen und Grinds, wobei die Grinds in der Regel als Explosivkräftige Übung durchgeführt werden. Im Wettkampfsport messen sich die Sportler klassischerweise in folgenden drei Übungen: 

  • Stoßen (Jerk) = Kurzer Zyklus = Grind
  • Reißen (Snatch) = Ballistic
  • Umsetzen und Stoßen (Clean and Jerk) = Langer Zyklus = Kombination Ballistic & Grind 

Alle drei können als Einzeldisziplin absolviert werden. Daneben können das Stoßen (Jerk) und das Reißen (Snatch) im klassischen Biathlon, zusammen mit dem Clean and Jerk als Triathlon, kombiniert werden. Im Gegensatz zum Reißen, welches nur einhändig ausgeführt wird, gibt es bei den Disziplinen Stoßen und Umsetzen und Stoßen die Unterteilung in die Ausführung mit einer oder mit zwei Kettlebells. 
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Hardstyle vs. Softstyle

Vergleicht man die beiden Stile mit einer anderen Sportart – dem Laufen – so könnte man sagen, dass Hardstyle dem Sprint und Softstyle dem Marathon entspricht.  

Crossfit-Style

Die ersten Erwähnungen der Kettlebell im Crossfit stammen von Crossfit-Gründer Greg Glassman, der sich in einem Artikel im Crossfit Journal über den Kettlebell Swing auf Pavel Tsatsouline und den Hardstyle beruft.  

Die spätere Etablierung der Kettlebell im Crossfit als ein eigenständiges Curriculum erfolgte durch Jeff Martone ab dem Jahr 2006; dieser war vier Jahre Schüler von Pavel Tsatsouline und erlangte das RKC Senior Master Zertifikat. Später lernte er die Sport-Style Techniken durch Valery Federenko und andere Experten des Girevoy-Sportes. Dadurch erklärt sich, dass die meisten Ausführungsvarianten der Kettlebellübungen eher der Hard-Style Linie folgen. Im Rahmen des Crossfit als Sport haben sich jedoch einige eigene Technikvarianten entwickelt, welche spezifisch für das Crossfit Kettlebell sind. Hierzu gehört zum Beispiel der sogenannte American Swing. 

Crossfit kann demnach als Hybrid zwischen Hardstyle und Softstyle gesehen werden und die Techniken werden je nach aktuellem Bedarf und Anforderungen des WOD (Workout of the Day) angepasst. Im Übungskatalog finden sich sowohl die Ballistischen Übungen, welche in beiden Stilrichtungen zu finden sind als auch die typischen Hardstyle Grinds.   

 Die wichtigsten Kettlebelltechniken im Cross-Fit-Style sind 

  • (American) Swing 
  • Turkish Get-up 
  • Clean 
  • Push Press 
  • Snatch 

Jonglieren

Bei dem Begriff “Jonglieren” haben wir oftmals sofort ein Bild von 3-4-5 oder mehr Bällen, Keulen oder anderen Gegenständen vor unserem geistigen Auge, welche sich gleichzeitig in der Luft befinden und in entsprechenden Rhythmen und Mustern geworfen werden.

Beim Kettlebell-Jonglieren geht es jedoch nicht darum, mehrere Kugelhanteln zeitgleich in der Luft zu halten. Vielmehr geht es darum eine einzelne Kettlebell vielfältig loszulassen und aufzufangen und dabei alle möglichen Drehungen, Handwechsel und Saltos mit dem eigenen Körper zu vollführen. 

Die Bewegungen fallen also vorwiegend in die Kategorie der ballistischen Übungen.  Das Kettlebell Jonglieren fördert insbesondere schnelle Reflexe und Koordination. Feste Übungen und Bewegungsabläufe gibt es beim Kettlebell Jonglieren nicht. Der Kreativität der freien Bewegung sind somit keine Grenzen gesetzt. Die verwendeten Bewegungen haben oftmals Eigennamen. Einige Beispiele: 

  • Einhändiger Flip 
  • Zweihändiger Flip 
  • Rückwärtssalto 
  • Helikopter 
  • Uppercut-Drill 

Das Jonglieren mit Kettlebells ist nicht zwangsläufig als rein „fortgeschrittenes Training“ zu sehen sondern kann auch, als eigenständiger Stil und unter qualifizierter Anleitung, von Anfängern betrieben werden.

Freestyle

Als „Freestyle“ werden oftmals alle Trainingsmethoden und Technikvarianten subsumiert welche nicht eindeutig einer der oben beschriebenen Stile zuzuordnen sind. Ein Großteil der im breitensportlichen Fittnessbereich durchgeführten Trainingsprogramme und Technikausführungen fällt in diese Kategorie da die Ausrichtung weder den klassischen Hardstyle kriterien entspricht, noch den prinzipien des Softstyle entspricht.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Techniken oder die Arzt und weise zu trainieren schlechter oder weniger „effektiv“ ist – vielmehr erlaubt der „Freestyle“ eine anpassung der Technik und Ausführungsvarianten sowie Auswahl an Techniken an den individuellen Bedürfnissen und Zielsetzungen des Sportlers, ohne dabei durch „Stilspezifische, rigide Vorgaben und Regeln“ limitiert zu werden.